Bautagebuch, Eintrag 16 – Unsere Wohnung entsteht

von Barbara Moser

Nicht weit von unserer jetzigen Wohnung in Waidhofen erblickt gerade das GeWoZu-Haus das Licht der Welt. An manchen Tagen kann man den Lärm von der Baustelle bis zu uns hören. Dann möchte ich meist sofort nachschauen, was sich grad tut auf der Baustelle. 

Vor nicht mal einem Jahr rollten die Bagger an und es ging los. Jetzt steht das Haus und der Einzug im Sommer rückt näher. Wände werden aufgestellt, Rohre verlegt, Kabel eingezogen und so weiter. Es ist aufregend, die eigene neue Wohnung entstehen zu sehen und ein Geschenk, das miterleben zu dürfen!

So oft es geht, geh ich zum Haus und seit wir auch ein Stiegenhaus haben, bin ich regelmäßig in unserer zukünftigen Wohnung (der provisorische Außenaufgang war ja nicht so meins). Noch bevor die Wände kamen, hab ich versucht mir vorzustellen, wie es wohl wird im neuen Heim. Das war schwierig, aber als die ersten Innenwände standen, wurde es leichter. Jetzt kann man auch zum ersten Mal sehen, was man sich so gedacht hat beim Erstellen der Wohnungspläne. Am Boden entlang wachsen die Kabelstränge und schlängeln sich durch die gesamte Wohnung, bis sie an einer Stelle kurzzeitig wie ein Baum aus dem Boden wachsen. Jetzt gilt es, alles zu kontrollieren – z.B. ob die Steckdosen dort sind, wo sie hingehören. Damit war ich anfangs überfordert, aber wir sind ja eine große Gruppe und Hilfe ist schnell gefunden. Und weil ich ein ordnungsliebender Mensch bin, erwischt man mich auch jetzt schon beim Aufkehren meiner Wohnung und beim Zusammenräumen. Der Ausblick in den Garten ist momentan noch nicht so berauschend, da muss noch einiges umgegraben werden. Aber mit viel Fantasie und den Plänen im Kopf, wächst auch hier die Vorfreude.

Außerdem stelle mir gerne vor, wie meine Wege im Haus wohl sein mögen. Nachdem unsere Wohnung nordseitig ausgerichtet ist, wird man mich auch sicher öfter in unserer “Skybar” antreffen, um auf der Dachterrasse Sonnenstunden zu tanken. Und ich stelle mir schon jetzt gern vor, wie ich im Büro meine Home-Office-Stunden mit Ausblick in den Garten gestalte.

Aber zurück zu unserer Wohnung: Nachdem ich die Einzige bin, die mit einer Betonwand im eigenen Wohnraum konfrontiert ist, hab ich lang überlegt, ob ich diese als Sichtbeton bestehen lasse. In Absprache mit den Kindern habe ich mich doch dagegen entschieden. Bei der Einrichtung ist noch viel offen. Es gibt viele Ideen, aber noch nix Konkretes, bis auf welche Bilder ich aufhängen werde.

Aber bis es soweit ist, heißt es noch geduldig sein, Steckdosen kontrollieren, Einrichtung planen und – wo es geht – mitarbeiten. Auf unsere geplanten Werklwochenenden freu ich mich schon, denn selber Hand anlegen gemeinsam mit den anderen GeWoZus spart Geld und stärkt die Verbundenheit auf eine ganz spezielle Art.

Nachdem der Umzug sicher auch wieder zum Ausmisten anregt, hoffe ich mit leichtem Gepäck einzuziehen und dass der Start in das gemeinschaftliche Wohnprojekt gut gelingt.