Bautagebuch, Eintrag 15 – Von der Stadt auf’s Land
von Michaela Stumpf
Waidhofen ich komme
Fünf Monate ist es her, dass ich das letzte Mal hier war – in meiner neu entstehenden Heimat. Dass ich einmal ins Mostviertel nach Waidhofen ziehen würde, hätte ich mir nie gedacht. Doch hier habe ich nun endlich gefunden, wonach ich schon lange gesucht habe: Gemeinschaftliches, generationenübergreifendes, nachhaltiges, ökologisches Leben und Wohnen am Land.
Es ist sehr schön zu sehen, wie unser Haus wächst. Ein wunderbares Gefühl, das erste Mal über das Stiegenhaus in alle Stockwerke, Gemeinschafts- und Wohnräume zu gelangen und meine entstehende Wohnung zu betreten. Ich genieße den Ausblick durch die wunderschönen Holz-Alu-Balkontüren, die von Schwarzwaldtannenwänden umrahmt werden.
Am nächsten Tag dann mein erster Arbeitseinsatz auf der Baustelle. Mit Franz und Andi klettere ich auf‘s Dach, um den kniehohen See, der da oben durch den vielen Regen und Schnee entstanden ist, abzupumpen. Geniale Aussicht von da oben! Vielleicht sollten wir einen Dachgarten anlegen, denke ich mir, während wir kübelweise Wasser abschöpfen und immer wieder Mühe haben, die Wasserpumpe in Gang zu bringen.
Nach vier Stunden Arbeit haben wir es endlich geschafft. Das Dach ist trocken, damit der Kamin am nächsten Tag aufgebaut werden kann. Ich packe meine Sachen in meiner Bleibe bei Monika und werde von Franz und Andi noch zum Essen eingeladen, bevor ich die Heimreise mit dem Zug antrete und auf dem Weg zum Bahnhof noch zufällig Jakob mit Sohnemann treffe.
Waidhofen, ich komme wieder und bleibe, sobald wir in unser Haus einziehen können.
In großer Vorfreude,
Michaela