Bautagebuch, Eintrag 7 – Stampfen was das Zeug hält

von Franz Fluch

Eine Lehmwand entsteht

Unser Grundstück in der Sergius-Pauser-Straße ist voll davon, wunderschöne marmorierte Erdschichten voll mit Lehm. Für den Bau unseres Hauses mussten wir einiges davon ausheben, um Platz für den Keller zu schaffen. Wir haben uns entschlossen, einen Teil davon zu verwerten und symbolisch etwas von dem Grundstück in unserem Haus zu integrieren. Deshalb haben wir im Eingangsbereich eine Stampflehmwand gebaut.

Eine Lehmwand im Haus bringt auch einige Vorteile mit sich: Sei wirkt sich positiv auf das Raumklima aus, speichert überschüssige Luftfeuchtigkeit, die sie bei Bedarf wieder an den Raum abgibt, weist eine Hohe Wärmespeicherfähigkeit auf und verbessert die Raumakustik.

Nach längerem Herumtüfteln haben wir einen passenden Ort dafür gefunden und mit den Planungen begonnen.

Da von uns noch niemand eine wirkliche Lehmwand in der Höhe gestampft hat, war die Arbeit mit vielen Unsicherheiten verbunden. Wie und wo bereiten wir das Material auf? Wie lange wird es dauern bis sie fertig ist? Was tun bei Schlechtwetter? Und die große Frage: Wird die Wand letztendlich stehen?

Fragen über Fragen, aber probieren geht ja bekanntlich über studieren, und so haben wir nach einer kleinen Probewand (siehe Video) mit dem Bau begonnen. Als erstes mussten wir das Material aufbereiten. Die Lehmerde vom Grundstück wurde in BigBags verwahrt und an einen anderen Lagerplatz verfrachtet. Um die richtige Konsistenz zum Stampfen zu erhalten, haben wir den Lehm im Verhältnis 1:1 mit 0-22 Schotter gemischt und aufbereitet.

Auf der Baustelle starteten wir zuerst mit einem Betonsockel, auf dem wir die Wand hochgezogen haben. Stück für Stück wurde die Schalung aufgebaut, Schicht für Schicht Lehm aufgeschüttet und mit Hilfe eines pneumatischen Stampfers verdichtet. Das waren insgesamt 34 Lagen Lehm á 8 cm und die insgesamt 1,5 m3 loser Stampflehm wurden zu 1 m3 verdichtet.

Und das ist sie, unsere selbst gestampfte Lehmwand: 1,6 m lang, 2,8 m hoch und 20 cm breit.

Jetzt fehlt nur mehr der letzte Arbeitsschritt: Ausschalen und staunen.