Bautagebuch, Eintrag 6 – Heißes Eisen

von Andreas Janz

Sommer, Sonne und heißes Eisen

Ein kurzes Stück Draht abzwicken, unter den Eisenstäben durchstecken und mit der Zange die Drahtenden oben verdrehen. Das klingt nach einer leichten Übung. Schauplatz ist unsere Baustelle in der Sergius-Pauser-Straße, genauer gesagt unsere zukünftige Garage. Hier wird am nächsten Tag die Bodenplatte betoniert werden.

Wir schreiben den 10. August 2020 und ich bin pünktlich um 06:30 beim Baucontainer. Nach einer kurzen Einweisung durch die Arbeiter unseres Baumeisters Hirtenlehner-Bau darf ich auch gleich loslegen und die benötigten Eisenstangen zum Fundament tragen, wo sie überkreuzt in einem Karo-Muster aufgelegt werden. So weit, so leicht.

Nun geht es an das Verdrahten der Eisenstäbe, damit sie später – wenn Beton hineingegossen wird – an der Stelle bleiben, wo sie sein sollen. Bewaffnet mit Zange und Draht mache ich mich an die Arbeit. Von nun an werde ich den Rest des Arbeitstages hauptsächlich in der Hocke verbringen, woran mich meine Oberschenkelmuskeln noch die nächsten Tage schmerzlich erinnern werden.

Im Laufe des Vormittags geht die Arbeit gut voran und ich habe schön langsam den Dreh beim Verdrahten heraus. Mehr zu schaffen macht uns zunehmend die Sonne, die ab Mittag erbarmungslos auf uns herunterknallt und uns bei jeder Bewegung schwitzen lässt. Zum Glück schaut am Nachmittag Dani Heigl bei uns vorbei und verschafft uns Arbeitern eine Abkühlung in Form von Jollys. Immer heißer werden hingegen die Eisenstangen, bei denen man mittlerweile aufpassen muss, sich nicht daran zu verbrennen. Doch ein Blick auf den Vorplatz motiviert mich, denn wir haben bereits fast alles Eisen verbaut, das wir für den Garagenboden benötigen.

Und tatsächlich, es dauert kaum mehr eine Stunde und die Garage ist für den nächsten Tag zum Betonieren vorbereitet. Während ich mich mit fast letzter Kraft dazu aufraffe, das Werkzeug zu verräumen, bewegen sich die Arbeiter von Hirtenlehner-Bau noch immer so flott wie am Vormittag und sind noch zu Scherzen aufgelegt. Auf die Frage, ob er mit mir heute zufrieden gewesen sei, antwortet Polier Herbert mit einem Augenzwinkern: „Für an Lehra host guat gorbeitet.“

Ich nehme das als Kompliment und fahre mit großem Respekt vor der Arbeit, die die Bauarbeiter tagtäglich leisten und dem guten Gefühl, etwas zum Gelingen unseres Wohnprojekts beigetragen zu haben, nach Hause.